Protokoll der 28. Sitzung der "Mini-Runde", 27.10.2001
Nachdem wir einige Blüten des Wasserrausches geplückt hatten, schlug ich vor, noch einige Beeren dieser Pflanze zu sammeln. Ich wußte, dass diese Beeren sehr selten waren, aber eine stärkere Rauschwirkung entfachen konnten. Rodrick hielt die Luft an und lief in das Wasserrausch-Feld hinein, wo er ein paar Beeren fand. Ich tat es ihm gleich, doch ging dieses Sammeln sehr langsam. Rodrick hatte die Idee, mittels eines Zauberspruches, den wir in Feengestalt beherrschten, die Pflanzen schneller wachsen und Beeren tragen zu lassen. Doch dieser Plan misslang. Ich dagegen wollte mich schneller zaubern und dann mit geschärften Sinnen in das Feld laufen. Dies gelang auch tatsächlich besser und nachdem wir diese Aktion zweimal durchgeführt hatten, hatten wir 12 Beeren beisammen. Wir dachten, das würde wohl langen für unser Vorhaben und traten den Rückflug zur Burg an.
Beran und Egiliano hatten unterdessen die Burg erkundet und berichteten uns, wo sie etwas bemerkenswertes gesehen hatten. Rodrick und ich beschlossen, uns unsichtbar zu machen (auch das konnten wir dank unserer Feenmagie) und mittels der Beeren einige Orks und eventuell die Menschen auszuschalten. Auf der Empore beim Eingang sass ein Ork, der gerade einige Kirschen ass. Rodrick klaute sich eine Kirsche und ich präparierte sie so, dass sie statt eines Kernes eine Wasserrausch-Beere enthielt. Dann brachte Rodrick die Beere zurück und wir schauten gespannt, ob der Ork die Kirsche verspeisen würde. Er tat es, aber nichts passierte. Wir hofften, dass die Wirkung etwas später zu Tage treten würde und flogen zunächst weiter in die Burg hinein. Dort sass ein Ork, der gerade einen Brei verspeiste und zwei weitere Orken. Der Brei fressende Ork war offenbar eine Art Oberhaupt, also flog ich zu ihm und versuchte, ein oder zwei Beeren in seinem Brei zu deponieren. Auch das gelang. Rodrick unterdessen kümmerte sich um einen der weiteren Orks und schläferte ihn offenbar mit Magie ein. Mein Plan gelang - der Ork verspeiste die zwei Beeren, aber auch bei ihm bemerkten wir keine Wirkung. Als der Ober-Ork bemerkte, dass sein Mitstreiter einschlief, ging er missmutig zu ihm hin und trat ihn, aber nichts vermochte den Zauber zu brechen. Dann ging der Ork nach draußen, wo gerade der Kirschen fressende Ork die Strickleiter hinuntergeklettert und in den Wald gelaufen war. Der Ork kommandierte zu den Wölfen, sie sollten den Ausreißer wieder einfangen. Der letzte Ork, der noch im Raum sass, nahm sich nun auch Brei und Rodrick und ich schmuggelten auch ihm zwei Beeren ins Essen. Anscheinend hatte der Wasserrausch eine beunruhigende Wirkung bei den Orks, denn sie liefen nun etwas nervös in der Gegend herum. Rodrick und ich beschlossen, in den nächsten Raum zu fliegen, da wir hier zur Zeit offenbar wenig ausrichten konnten. Der nächste Raum war anscheinend eine Theaterbühne, wo wir uns nun umschauten. Wir trafen zufällig Egiliano, der uns berichtete, Beran und er hätten einige Siannas gefunden. Außerdem hätten sie eine Frau gesehen, die mit den Orks gemeinsame Sache mache. Und diese Frau sähe genauso aus, wie uns Rondraja beschrieben wurde... Kaum zu glauben, hatten wir doch bisher nur positives von Rondraja gehört. Außerdem fanden wir in dem Raum eine mit Reichtümern aufgefüllte Truhe, aus der wir uns ein paar Edelsteine nahmen, die besonders schön aussahen.
Zunächst trennten wir uns wieder. Rodrick und ich waren noch nackt wegen des Unsichtbarkeitszaubers, für den man seine Kleidung ablegen musste. Da der Zauber inzwischen sowieso seine Wirkung verloren hatte flog ich zurück aufs Dach der Burg und zog mich wieder an. Rodrick tat es ebenso und anschließend flog er wieder in die Burg hinein, während ich außen herum flog. Ich beobachtete die Szenerie im Hauptraum. Der eine Ork schlief immer noch, der Hauptork war verschwunden (ich hatte ihn in der Küche liegen sehen) und der letzte verbliebene lief unruhig auf und ab. Nach einer Weile kletterte auch er die Strickleiter nach unten. Nun kam mir die Idee, den Hauptork in der Küche einzusperren und die Riegel vorzuschieben. Leider misslang dieser Plan, da ich in meiner kleinen Gestalt zu schwach war und auch keine geeigneten Gegenstände fand, die ich als Riegel hätte benutzen können. Ich schaute in den Hauptraum, ob ich dort nicht doch irgendetwas finden könnte, doch dort sah ich Rodrick in großer Gestalt (und nackt, denn er hatte sich zwischendurch wieder unsichtbar gemacht), der sich hinter der Ausgangstür versteckte und auf die Empore hinausblickte. Dort stand ein Ork an der Brüstung und kurz überlegten wir, ob man ihm nicht einen Schubs geben könnte... Doch soweit kam es nicht, denn da kam die Magierin (anscheinend Rondraja) in den Raum. Sofort entbrannte ein Kampf zwischen Rondraja und Rodrick, doch urplötzlich hatte ich das Gefühl, Rodrick würde dort gegen meine beste Freundin kämpfen. Im Nachhinein wurde mir klar, dass sie mich wohl verzaubert hatte, doch das war mir zu dem Zeitpunkt gar nicht bewusst. Also schlug ich Rodrick, er solle sie in Ruhe lassen. Noch bevor wir uns ernsthaft verletzen konnten, schrie Rodrick plötzlich und lief schnell davon. Ich stand fassungslos da und fragte mich, was hier vor sich ging. Rondraja hatte gegen Rodrick gekämpft und ihn nun offensichtlich so eingeschüchtert, dass er die Flucht ergriffen hatte. Das verstand ich nicht, doch Rondraja antwortete nicht auf meine entsetzten Fragen. Gerade als mir klar wurde, dass da nicht meine beste Freundin vor mir stand und ich mit meinem Dolch auf sie losstürmen wollte, da erstarrte ich plötzlich. Ich merkte, wie meine Glieder urplötzlich starr wurden und ich mich überhaupt nicht mehr rühren konnte. Auch meine Augen konnte ich nicht bewegen, so sah ich nur in eine Blickrichtung.
Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen war und was genau passierte, doch irgendwann fiel die Starre wieder von mir ab. Der Raum war komplett leer. Ich rief nach Rodrick, Egiliano und Beran, doch bekam keine Antwort. Als ich in die Küche blickte, sah ich, dass dort Tische, Stühle, Kisten und diverse andere Gegenstände auf einer Falltür aufgetürmt waren. Mir kam die Idee, dass die Magierin meine Freunde dort eingesperrt hatte, also schaffte ich die Gegenstände hinfort. Eigentlich eine blöde Idee, denn dann hätten sie mich mit Sicherheit auch dort eingesperrt oder zumindest bewacht. Nachdem ich die Falltür geöffnet hatte, sah ich darunter Dunkelheit und hörte ein orkisches Grunzen: "Sie kommen wieder". Gefolgt von Schritten. Schnell schlug ich die Tür zu und verbarrikadierte sie. Dies gelang mir auch noch rechtzeitig und so hörte ich nur wütende Schläge gegen die Tür und Rufe. Ich ging schnell wieder und suchte meine Freunde, die sich doch hier irgendwo aufhalten mussten. Nach einer Weile fand ich sie auch - sie hatten sich bei dem Raum mit dem defekten "Sphärentor" versammelt. Sie erzählten mir, der andere Magier sei durch das Tor geflohen und sie würden nun warten, bis er wiederkäme. Außerdem hätten sie die Orks gefangengenommen und bei der Durchsuchung der Burg eine Liste gefunden, die offenbar eine Kundenliste für Siannakäufer war.
Wir setzten uns in der Küche an die Falltür; nur Rodrick hielt Wache bei dem Sphärentor. Dort hörten wir die Orks rufen, sie würden gegen eine Zahlung von 80 Dukaten aus dem Tal verschwinden. Wir gingen nicht darauf ein und reagierten überhaupt nicht. Beran berichtete von einem seltsamen Fund: in einem leeren Raum, wo nur Unrat herumlag, stand ein Apfelbaum. Doch gerade, als er ihn mir zeigen wollte, hörten wir Rodricks Schreie - offenbar war der Magier zurückgekommen. Ein Kampf entbrannte, wobei Egiliano und Rodrick kämpften, während ich das Tor bewachte, damit der Magier nicht wieder fliehen konnte. Beran schwirrte lediglich in Feengestalt durch die Gegend, da im Raum nicht so viel Platz war. Im Kampfgetümmel schaffte es der Magier doch, auf das Tor zuzuspringen. Ich stellte mich ihm in den Weg, doch konnte ihn nicht aufhalten. Stattdessen riss mich der Sprung des Magiers um und ich wurde in das Tor gesogen. Plötzlich riss etwas an meinen Beinen, während mein Oberkörper bereits im Tor steckte und ich weiter hineingezogen wurde. Es riss mich beinahe auseinander und die Schmerzen waren schier unerträglich. Doch die anderen zogen mich wieder aus dem Tor heraus. Entsetzt schaute ich an mir herab, ob alle Körperteile noch da waren, wo sie hingehörten. Zum Glück hatte ich offenbar keine bleibenden Schäden erlitten und auch die Schmerzen ließen verblüffend schnell nach, sollten mir aber noch lange Zeit in Erinnerung bleiben.
Nach dem Kampf flog Beran los, um die Sianna zu benachrichtigen, dass die Burg befreit sei und ihnen den Rosenquarz zu bringen, mit dem die Torwächterin Sia das Tor wieder unter ihre Kontrolle bringen könnte. Schon bald kam Beran mit einer Gruppe Siannas zurück, unter ihnen auch die Torwächterin persönlich. Während sie sich an die Arbeit machte und das Tor reparierte, legten wir uns schlafen. Der Tag war lang und anstrengend gewesen, nun brauchten wir ein wenig Ruhe.
Am nächsten Tag, es war wohl der 10. Rondra, berichtete Beran erneut von dem Apfelbaum. Sia hörte sich das an und begutachtete den Baum im Keller. Sie stellte fest, dass das kein normaler baum sei und zu unser aller Erstaunen wirkte sie einen Zauber auf den Baum, mit dem er sich in eine Frau verwandelte. Die Frau sah genauso aus, wie Rondraja uns beschrieben wurde und die Siannas erkannten sie auch als diese. Rondraja erzählte uns, sie sei von den Orks und ihren Verbündeten gefangen genommen worden und hätte sich aus Verzweiflung in den Baum verwandelt. Wir erzählten ihr auch, warum wir hier waren und dass wir nach ihr suchen würden. Sie konnte uns mitteilen, dass der Perinkaktus hier im Tal zu finden sei.
Wir fragten Sia, wohin denn das Tor in der Burg nun führen würde, nachdem sie wieder die Kontrolle darüber hätte. So erfuhren wir, dass es nach Fasar führte, aber wir könnten auch durch ein anderes Tor in unsere Welt zurückkehren, das im Reichsforst bei Gareth "endet". Aber zunächst müssten wir ja noch unsere Aufgabe erledigen und die Orks und die Wölfe aus dem Tal vertreiben.
Wir gingen zu der Falltür und nahmen die gestern abgebrochenen Verhandlungen wieder auf. Wir schafften es, die Orks auf 50 Dukaten herunterzuhandeln. Nachdem sie die mit ihnen gefangene Magierin (namens Mora, wie wir inzwischen herausgefunden hatten) gefesselt und geknebelt hatten, befreiten wir die Orks und ließen sie mitsamt der gesamten Meute und den versprochenen 50 Dukaten ziehen. Nun fehlten noch die Wölfe... Wir flogen in Sianna-Gestalt zu ihnen und verhandelten auch mit ihnen über den Abzug. Die Oberwölfin Nundraia (so war ihr Name glaube ich) teilte uns mit, dass sie nicht gehen könnten ohne die Magierin. Wir wollten wissen, warum und sie berichtete uns, dass Mora ihr noch etwas schuldig sei. Mühsam entlockten wir ihr, dass sie anscheinend ihre Gestalt ändern wolle oder etwas ähnliches. Also holten wir Rondraja, von der wir hofften, dass sie so etwas vielleicht auch könne. Tatsächlich machte sich Rondraja ans Werk und nur kurze Zeit später wurde aus der Wölfin eine Elfe...
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