Protokoll der 23. Sitzung der "Mini-Runde", 27.07.2001
Am 28. Ingerimm reisten wir also von der Burg ab, weiter Richtung Andergast. Die Reise verlief ohne weitere Zwischenfälle und so erreichten wir am 30. Ingerimm die Landeshauptstadt. Ein lauschiges Städtchen an sich, aber mich zog es dennoch so schnell wie möglich hinfort, nachdem wir unseren Auftrag erfüllt hatten. Zu sehr erinnerte mich dieses Land an meine gar nicht so weit zurückliegende Vergangenheit und an meine Mutter. So konnte ich auch diesen Abend nicht sehr geniessen und die anderen wunderten sich, dass ich ziemlich schnell ein Einzelzimmer in der Taverne "Zwei Eichen" mietete und mich mit Isida zurückzog. Die anderen blieben noch eine Weile sitzen und unterhielten sich mit dem Wirt, der sehr wenig zu tun hatte und sehr redselig (und spendierfreudig) war. Nach einer Weile kam aber auch Lugralosch, der sich einen Platz im Schlafsaal gemietet hatte. Er fragte mich, ob ich wisse, ob die Noioniten, zu denen wir morgen gehen wollten, um Thoran abzuliefern, Auslagen erstatten würden. ich konnte ihm das nicht beantworten, hatte ich mich doch bislang auch nicht intensiv mit den Dienern Noionas befasst.
So brach die Nacht herein und schließlich der neue Tag, der 1. Rahja. Nach dem Aufstehen und Frühstücken erkundigten wir uns, wo man hier in Andergast wohl ein Noioniten-Kloster oder etwas ähnliches finden könne. Der Wirt teilte uns aber mit, dass es kein Ordenshaus der Heiligen Noiona gäbe, wir sollten uns an den Boronanger wenden und die dortigen Geweihten des Gottes des Schlafes um Rat fragen.
So suchten wir besagten Boronanger auf und erzählten der Geweihten die Geschichte von Thoran. Sie bat uns, am Abend wiederzukommen, was Beran und Egiliano auch versprachen. Ich sagte vorsichtshalber nicht zu, Lugralosch hatte sich schon davongemacht und war bei der Unterredung nicht dabei. Den Tag über machte ich mich ans Kräuter sammeln in den großen Wäldern Andergasts und wurde auch fündig. Die anderen machten indes die Stadt unsicher und wir trafen uns abends im gut gefüllten Zwei Eichen. Ich erfuhr, dass viele Gäste wegen Egiliano und Beran angereist waren, anscheinend hatten die beiden eine vortreffliche Vorstellung auf dem Marktplatz abgeliefert! Hätte ich den beiden gar nicht zugetraut, waren sie doch bislang eher durchschnittlich erfolgreich. Der Wirt bereitete uns ein Mahl, da er sich heute morgen nach unseren Wünschen erkundigt hatte und darauf zugeschnitten eingekauft hatte. Ich bekam einen schmackhaften Fisch, der aber mit Essig bereitet worden war, was ihn für Isida ungenießbar machte. Mir schmeckte er zwar, aber ehrlich gesagt hatte ich auch schon besseren Fisch. Beran und Egiliano ließen sich einen Braten munden und Lugralosch verspeiste gar ein ganzes Karnickel.
Wir beschlossen, uns am morgigen Tag nach Andrafall aufzumachen. Zwar waren Lugralosch und ich eigentlich drauf und dran, sofort wieder nach Gareth zurückzukehren, aber als ich hörte, dass es in Andrafall wunderschöne Wasserfälle geben solle, wurde ich neugierig und beschloss, doch mitzukommen. Auch Lugralosch reizte diese Aussicht offenbar, denn auch er entschied sich um. Beran und Egiliano wollten nicht wegen der Wasserfälle nach Andrafall, sondern weil sie von einem dort stattfindenden Holzfällerfest gehört hatten, das Gäste aus dem ganzen Reich anziehen sollte.
Am folgenden Tag brachen wir auf, Lugralosch und ich getrennt von Egiliano und Beran, da die beiden am gestrigen Abend sehr nervige Züge angenommen hatten und wir auf eine Reise gemeinsam mit den beiden nicht gerade erpicht waren. Am 3. Rahja erreichten wir Andrafall, ein kleines Döfchen direkt im Wald und mit rauschenden Wasserfällen. Wir machten uns zunächst an eine Erkundung und Lugralosch und ich mieteten uns ein Viererzimmer im Hotel der Stadt. Zwar nicht billig, aber komfortabel. Wir einigten uns, dass wir jetzt, wo wir gerade da waren, doch noch bis zum Fest bleiben wollten, um danach gemeinsam mit Beran und Egiliano nach Gareth zu reisen. In den nächsten Tagen zog ich mit Isida durch die Wälder und frönte wieder der Kräutersuche. Lugralosch fertigte einen Kupferstich von dem Wasserfall an und was Beran und Egiliano trieben, weiß ich nicht genau. Wahrscheinlich machten sie wieder das Dorf unsicher mit ihren Gaukeleien.
Am 7. Rahja begann dann das Fest. Tatsächlich hatte sich das Dorf sehr gefüllt und zahlreiche Gäste waren angereist. Sogar Nostrianer waren anwesend, um bei dem Fest gegen die Andergaster anzutreten. Lugralosch, Beran und Egiliano hatten sich auch für eine Teilnahme angemeldet, um beiden Seiten zu zeigen, was sie können. Der Wettbewerb begann mit dem ...
Die heutigen Kämpfe gewannen Lugralosch, Beran und Egiliano! Abends kamen dann bei der Siegesfeier in der Taverne zwei Gesellen zu uns, deren Namen ich schon wieder vergessen habe. Sie fragten uns, ob wir reichstreu seien, was wir aber nicht eindeutig bejahen konnten. Dann erklärten sie uns, dass es von äußerster Wichtigkeit sei, dass wir den Wettbewerb gewinnen. Ansonsten würde ein erneuter Krieg zwischen Nostria und Andergast enflammen und dies könne nicht im Interesse reichstreuer Bürger liegen. Beran, Egiliano und Lugralosch versprachen, zu tun, was sie könnten, lehnten aber Betrug und Manipulation strikt ab. Nachdem die beiden Gesellen gegangen waren, erzählte ich, dass ich beobachtet hätte, dass schon heute nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sei. Irgendwer, so schien es mir, hatte schon jetzt seine Finger im Spiel, um den Ausgang des Wettbewerbs zu beeinflussen...
Der nächste Tag brach herein, der 8. Rahja. Heute lag beim Holzfällerfest das Baumstammwerfen an. Eigentlich plante ich, mittels Magie etwas nachzuhelfen. Aber bei genauerer Überlegung kam ich zu dem Entschluss, dass ich dafür wohl zu lange brauchen würde. Das Baumstammwerfen verlief für unsere Mannschaft nicht so gut, hatte doch vor allem Lugralosch Probleme, den riesigen Stamm davonzuschleudern. Dafür ist er wohl doch etwas zu klein, obwohl man ihm seine Kraft wahrlich nicht absprechen kann. Ich war froh, dass ich mich nicht zur Teilnahme angemeldet hatte; als schmächtige Frau hätte ich den Stamm wahrscheinlich nicht mal stemmen können. Andere Frauen schlugen sich wackerer, das waren aber auch andere Kaliber als ich mit meinen 1,70 Schritt Größe. Diesen Wettkampf konnte die andergast'sche Schar für sich entscheiden. ich erkundigte mich anschließend bei Beran und Egiliano, welche Disziplin denn morgen drankäme, da ich überlegte, dann vielleicht noch nachhelfen zu können. Denn am nächsten Tag sollte der letzte Wettkampf stattfinden. Sollten unsere Mannen gewinnen, so hätten wir gewonnen! Als wir noch so beisammen saßen und uns über den Wettkampf unterhielten, kam plötzlich jemand herbeigelaufen, der entsetzt behauptete, eine verweste Leiche gefunden zu haben. Wir stürmten zum Fundort und sahen uns das aus der Nähe an - wahrlich kein angenehmer Anblick, denn tatsächlich lehnte dort an einem Baum eine zerfressene und von Fliegen umschwirrte Leiche. Wir konnten sie als einen der Barden identifizieren, die wir in den letzten Tagen bereits öfter gehört hatten. Er verstand sein Handwerk - seine Musik wahr immer sehr schön anzuhören gewesen. Seine Frau stand auch nur fassungslos da und betrauerte das Geschehen, das sich keiner von uns erklären konnte. Denn die Leiche sah aus, als wäre sie schon geraume Zeit tot, so verwest war sie. Aber wir hatten den Barden doch noch vor ein paar Stunden quicklebendig gesehen... Wir hielten alle gebührenden Abstand und ich betrachtete mir den Boden näher. Denn es schien mir so, als sei auch die Natur an dieser Stelle in Mitleidenschaft gezogen worden, Pflanzen waren abgestorben und außer Maden, Insekten und Fliegen war kein Lebewesen zu sehen. So legte sich mir der Verdacht nahe, dass Sumu hier geschändet worden sei - auf welche niederhöllische Art und Weise auch immer. Da mir plötzlich Spuren auf - ein Pferd hatte sich offenbar dem Baum genähert und war dann in eine andere Richtung davongaloppiert. Zunächst verfolgte ich die Spur ein Stück alleine, als ich sah, dass die Spur auch weiterhin gut erkennbar war, beschloss ich, die anderen dazuzuholen. So machten wir uns auf, den Pferdespuren zu folgen.
Irgendetwas ging hier ganz und gar nicht mit rechten Dingen zu...
zum nächsten Sitzungsprotokoll
Zum Index der Sitzungsprotokolle
Zur Startseite