Protokoll der 17. Sitzung der Mini-Runde, 17.02.2001
Nachdem wir am 5. Firun aufgewacht waren und gefrühstückt hatten brachen Egiliano und ich zu Rodrick auf, um mit ihm über das weitere Vorgehen zu sprechen. Wir entschieden uns, erneut den Phextempel aufzusuchen und das Haus weiterhin im Auge zu behalten. Als wir dort vorbeikamen, sahen wir auch gerade jemanden eintreten, indem er ein bestimmtes Klopfzeichen machte, das wir uns als 3 Klopfer - Pause - 2 Klopfer merkten. Wir gingen aber zunächst weiter zum Phextempel, wo sich Rodrick mit geweihten Insignien (Fuchsschwanz, Haltuch und mehr) ausstattete. Ich betete zunächst und dankte Phex für seine Hilfe beim Aufrechterhalten meiner "Tarnung" und meiner Heimlichkeit - ansonsten verbindet mich eigentlich wenig mit diesem Gott. Ich traf auch die Phexdienerin, mit der wir uns gestern unterhalten hatten (namens Phexana) und konnte von ihr erfahren, was sie sonst noch herausgefunden hatte. Es war allerdings aus meiner Sicht nicht viel: sie berichtete, daß es sich bei den Leuten, die uns gestern überfallen hatten, um die "Schwarzbunte Schar" von Kusliker Seesöldnern gehandelt habe. Niemand habe ihnen einen Auftrag gegeben, daraus schloß ich, daß sie wohl eigenmächtig gehandelt hatten. Aber warum? Sie erzählte, daß sich die Seesöldner vor einiger Zeit gespalten hätten. Eine Partei sei auf einem gekaperten Schiff davongefahren während die andere Seite (eher "horastreue" Söldner) an Land geblieben seien. Diese "Horasier" hätten auch den Angriff auf uns verübt, die andere Seite der Söldner sei seit ihrem Verschwinden mit dem Schiff nicht mehr gesichtet worden.
Auch über den geheimen Conventum sagte sie mir, daß er sich gespalten habe: es gebe einen größeren Geheimbund, von dem sich der Conventum Signi Bosparani abgekapselt hätte. Mit diesen Informationen ausgestattet ging ich ins Obergeschoß des Tempels, um dort einem plötzlich aufgetretenen Drang zu folgen, mir auch ein paar geweihte Schmuckstücke zuzulegen. Auf der Treppe traf ich meine beiden Freunde, denen ich vom Gespräch mit Phexana berichtete. Danach kaufte ich eine Goldkette und einen Silberring.
Wir gingen zurück zum Conventshaus, um nun mehr über diese offenbare Einlasscodierung zu erfahren. Wir gingen also unauffällig an dem Haus vorbei und horchten genau, wenn jemand hineinging. Wir hörten, daß nach dem Klopfzeichen noch eine (anscheinend) Parole gesagt wurde, die wir leider wir alle etwas anders verstanden ("Reitet die Jugend", "Verbreitet die Runde" oder "Verbreitet die Jugend"). Auch bekamen wir mit, daß ein Zeichen gemacht wurde, daß in etwa wie ein Halbmond aussah. Um nicht zu auffällig zu werden traten wir den Rückweg an, als etwas Egiliano überkam und dieser ungehobelte Kerl mich anfasste. Ich verpasste ihm (etwas überrascht) eine Ohrfeige und Rodrick stürzte hinzu, um Egiliano zu maßregeln. Er murmelte etwas von leidtun und stellte sich zwischen die Bäume, um nun auch noch seine Spuren im Schnee zu hinterlassen. Ich glaube, er war sehr verwirrt - warum auch immer. Ich machte mich zurück zu unserer Herberge und beschloss, Isida loszuschicken, um mittels ihrer scharfen Sinne herauszufinden, was dort genau für eine Parole gesagt wurde. Leider kam mir Egiliano dazwischen, der gerade wiederkam, als ich Isida vor die Tür setzen wollte. Ich sagte ihr, ich wolle mit Isida noch einen kurzen Spaziergang machen. Auf die Geschehnisse von gerade eben gingen wir nicht mehr ein. Nachdem wir wieder zurück in der Herberge waren, kam Rodrick herein, auf den unser Herr Wirt gar nicht gut zu sprechen ist, seitdem wir gestern nacht noch eine etwas lautere Diskussion über unseren Einbruchsversuch hatten. Da wir bereits einige maskierte Gestalten gesehen hatten, die das Conventshaus betraten, fassten wir nun den Plan, mittels solcher Masken zu versuchen, in das Haus zu gelangen. Egiliano und Rodrick zogen also los, um Masken zu kaufen, während ich in der Herberge blieb, um nun doch noch meinen Plan mit Isida in die Tat umzusetzen. Nachdem die zwei weg waren, setzte ich Isida nach draußen und bat sie, zum Haus zu gehen, um dort die Parole mitzubekommen. Ich ging auf unser Zimmer und versetzte mich nun in Trance, um mit Isidas Sinnen die Umgebung wahrnehmen zu können. Es lief phantastisch, Isida machte ihre Sache sehr gut. So bekam ich mit, daß die Parole "Verbreitet die Tugend" hieß und Isida kam zu mir zurück. Als Dank setzte ich mich mit ihr an den Kamin und kraulte sie.
Bald kamen Rodrick und Egiliano wieder und brachten die Masken mit. Wir nahmen uns vor, daß zunächst nur Rodrick und ich (als Pärchen getarnt) in das Haus gelangen und Egiliano dann später nachkommt. Ich überzeugte Rodrick davon, daß meine Parole die richtige ist (wir entschieden per Münzwurf, da er sich natürlich sehr sichter war, daß sein "Verbreitet die Jugend" der richtige Spruch war). Egiliano sagte ich nichts von der Parole, ich war immer noch wütend über sein ungehobeltes Verhalten. Sollte er doch sehen, wie er klarkam. Wir zogen also die Maken über und gingen zum Haus des Conventes. Tatsächlich wurden wir nach dem Klopfzeichen und der Parole eingelassen. Die, die uns die Tür öffneten, lachten zunächst laut los, als sie uns mit den Masken sahen. Sie sagten uns, das sei "den Inneren des Zirkels" vorbehalten, wir könnten die Masken also ruhig abnehmen. Dann wurden wir in ein Sprechzimmer gebeten. Nachdem sie uns nach unseren Namen gefragt hatten wurden wir getrennt. Ich erzählte ihnen eine Geschichte, daß ich aus Vinsalt sei und dort die Geschichte mit dem Seekönig mitbekommen hätte. Daraufhin hätte ich von Ardario Mirona von einem Zirkel in Kuslik gehört, der gegen solche horasfeindlichen Umtriebe vorgehen würde. Daher sei ich hier. Ich wollte auch gerne etwas gegen solche Umtriebe tun. Auf die Frage, wer mein Begleiter sei, sagte ich, wir seien ein Paar (wie wir ja beschlossen hatten) und er habe die gleichen Absichten wie ich. Nach einer Weile wurde Rodrick wieder zu uns geführt - leider hatte er wohl eine etwas andere Geschichte erzählt. Dennoch sagte mein "Verhörer", er wolle sich nun mit dem Inneren Zirkel beratschlagen. Einige Zeit später kam er zurück und überbrachte uns neben einem Glas Bosparanjer die Nachricht, wir seien aufgenommen. Es hatte also doch geklappt. Wir wurden in einen Raum im ersten Geschoß geführt, wo die Mitglieder des Inneren Zirkels standen (sechs an der Zahl). Nun sollten wir den Schwur ablegen. Leicht fiel uns beiden der Schwur nicht (anscheinend Rodrick noch schwerer als mir), aber wir sahen keine andere Möglichkeit, nun noch aus diesem Dilemma herauszukommen. So schworen wir, und zwar auf der Schatulle, die wir eigentlich beschaffen sollten. Anschließend gab es ein großes und leckeres Essen (bei dem Egiliano am Fenster auftauchte, aber glücklicherweise unsere gesten verstand, daß er verschwinden solle) und danach Leibesertüchtigungsübungen mit dem Florett. Dabei musten wir unseren Oberkörper entblößen und ich kam nicht umhin, zu bemerken, wie lüstern Rodrick auf meine Rahjafrüchte starrte. Eigentlich ist er auch ein sehr attraktiver Mann... Er half mir sogar beim Training. Mir gefiehl die Geschichte, wir seien ein Liebespaar, zunehmend.
Nach dem Essen war das Treffen vorbei und Rodrick und ich gingen gemeinsam los, um uns noch einmal abzusprechen. Wir machten ab, daß ich zu ihm ziehen sollte (natürlich nur der Tarnung wegen). Mit dem Diebstahl der Truhe wollten wir bis nach dem nächsten Treffen warten, wenn wir die Gesellschaft besser kennen und einschätzen könnten. Ich sagte Egiliano Bescheid, der gerade in der Wirtsstube stand und auch abreisen wollte. Ich erzählte ihm, wie das Treffen gelaufen war und daß ich zu Rodrick ziehen würde. Er meinte, er würde in unsere alte Taverne "Zum Storch" zurückgehen, wo auch Lugralosch noch wohnte. Wenn wir uns entschieden, die Kiste aus dem Haus zu holen, sollten wir ihm Bescheid sagen.
Ich ging zu Rodrick und wurde sehr freundlich von der Familie Warunker und ihrem Hausmädchen (dem ich mich ja schon einmal als Rodricks Freundin vorgestellt hatte) aufgenommen. Nach dem Essen bei den Warunkers zogen wir uns auf Rodricks Zimmer zurück und beratschlagten aufs Neue unser weiteres Vorgehen. Wir kamen zu dem Entschluß, daß es besser sei, bereits heute Nacht den Einbruch zu wagen, da ich den Verhörern erzählt hatte, ich sei eine Gegnerin des Seekönigs. Ein Blick in den Kusliker Kurier würde reichen, um uns zu entlarven. Eine längere Wartezeit hätte also nur weitere Risiken mit sich gebracht und so machte ich mich alsbald auf den Weg, Egiliano abzuholen. Ich traf diesen zusammen mit Beran und Lugralosch in deren Wirtsstube; wir tranken noch einen Tee/Bier gemeinsam und machten uns dann schon auf den Weg. Rodrick war weg, als wir das Haus der Warunkers erreichten, auf seinem Tisch lag ein Zettel, er sei noch im Hesinde-Tempel. Nachdem er wieder zurückgekommen war, ruhten wir uns noch ein wenig aus (wobei Egiliano mr den Platz in Rodricks Bett wegnahm) und zogen dann gegen de zweite Stunde in der Nacht los.
Der Einbruch verlief recht erfolgreich; die Tür zu knacken war für Egiliano kein Problem. So schlichen wir mehr oder minder erfolgreich die Treppe hoch. Rodrick entzündete eine Lampe und trennte die beiden Eintragungsblätter mit unseren Daten aus dem Mitgliederbuch des Zirkels heraus - wir wollten die Suche nicht durch das Hinterlassen unserer (teilweise zwar erfundenen, aber dennoch wohl gefährlichen) Daten erleichtern. Als wir dann die Tür zum Zimmer mit der Schatulle geöffnet hatten, bot sich uns ein überraschendes Bild: jemand war uns zuvorgekommen, denn die Schatulle war weg! Zu allem Überfluss war unser Einbruch wohl doch nicht unbemerkt geblieben, denn hinter uns tauchten die beiden Bewohner des Hauses auf und erkannten uns natürlich sofort. Natürlich verdächtigten uns die Zirkelmitglieder des Diebstahls und auch unsere Unschuldsbeteuerungen halfen nicht, die beiden davon abzubringen, den inneren Zirkel zu verständigen. Zwei Stunden später folgte dann ein erneutes Verhör, in dem wir uns mit Halbwahrheiten über Wasser hielten. Letztendlich konnten wir aber nicht verhindern, daß die Garde gerufen wurde (denn wir wollten unseren Auftraggeber nicht nennen) und wir wurden erneut verhaftet. Brutal wurden wir in den Kerker gesperrt und mir wurde sogar Isida entrissen! Zum Glück teilte sie mir gedanklich mit, daß es ihr gut ginge. Am nächsten Tag wurden wir irgendwann wieder freigelassen. Genauer gesagt schickte man uns alle in einen Raum, in dem unsere Ausrüstung und Waffen lagen und der ein loses Gitter in die Kanalisation aufwies. In diesem Raum erzählte uns Egiliano, ihn habe eine Frau des inneren Zirkels angesprochen. Sie hätten unsere Aussagen noch einmal überprüft und seien zu dem Schluß gekommen, daß tatsächlich ein Verräter in den eigenen Reihen sein müsse. Dieser Verräter sei Polidero da Carmilio, Mitglied des Inneren Zirkels und Redakteur des Kusliker Kuriers mit Kontakten zu sehr einflußreichen horasischen Kreisen. Wir nutzten diese Fluchtmöglichkeit natürlich und balancierten mehr oder weniger erfolgreich durch die Kanalisation Kusliks. Nachdem Rodrick und ich in den Kanal gefallen waren (ein wahrhaft schreckliches Gefühl!!!) fanden wir einen Ausgang und konnten den Kanälen entsteigen. Wir suchten natürlich sofort das Wasser auf, um uns dort zu waschen, diese ekelig besudelte Kleidung wollten wir keinen Moment länger am Körper tragen. So wuschen wir uns und die Kleider und machten uns danach auf die Suche nach besagtem Polidero, der wohl die einzige Lösung aus unserem Dilemma bedeutete. So fragten wir zunächst bei meinem guten Bekannten Tristoban Hemagisto nach, der uns aber leider kaum weiterhelfen konnte. Nachdem er uns noch einmal die mittlerweile erwachsen aussehnden Zyklopenzedern gezeigt und Rodrick erneut zu einer arkanen Analyse aufgefordert hatte, gingen wir weiter Richtung Phextempel, wo wir uns noch einmal nächere Informationen über den eventuellen Aufenthaltsort Polidero's erhofften. Wor traten also erneut in Verhandlungen mit Phexana, beschlossen dann aber, selbst beim Kusliker Kurier nachzufragen, wo der Herr da Carmilio denn wohne. Das erfuhren wir dort auch und so machten wir uns auf zu seiner Privatwohnung. Offenbar überraschten wir den Herren dort, denn wir hörten nach unserem Klopfen schnelle Schritte im Haus und ein Fensterladen im ersten Stock schloß sich schnell. Wir stürmten also das Haus und nahmen die Verfolgung auf. Polidero floh durch einen Gang in die Kanalisation und so mussten wir schon wieder durch die Kanäle Kusliks jagen. Nach einigen kleineren Intermezzos mit seinen Beschützern und einigen Stürzen in das dreckige Abwasser stellten wir ihn schließlich (er floh auf einer Barke) und Rodrick besiegte ihn in einem Zweikampf während Egiliano und ich gegen seine Leibwächter antraten. Ich überstand den Kampf wieder mit letzter Kraft, aber letzendlich sah ich, daß Rodrick etwas aus der Kiste nahm. Es handelte sich um ein Buch und ich spürte, daß es ein sehr mächtiges Buch sein müsste, das wir vielleicht an uns bringen sollten. Da tauchten weitere Schiffe auf. Sie stellten sich als Delegationen der beiden Magierakademien heraus, die nach kurzem Wortgefecht zu magischen Attacken griffen. War versuchten, wegzulaufen, doch das wurde durch einige Androhungen magischer Blitze verhindert. Nach einigem Getöse tauchte ein weiteres Schiff auf, auf dem sich Draconiter aufhielten. Sie forderten das Buch ebenfalls. Wir waren eigentlich immer noch nicht geneigt, das Buch irgend jemandem zu übergeben, hätten es aber wohl am ehesten der Hesindekirche übereignet. Der Sprecher des Draconiter-Schiffes stellte sich als Erynnion Eternenwacht (oder so ähnlich) vor - ich meine, den Namen schon mal irgendwo gehört zu haben, er scheint sehr wichtig zu sein. Als keine Einigung in Sicht war, erhob er seinen Stab und plötzlich zerfiel das Buch zu Staub, bis Rodrick nur noch den Einband in der Hand hatte.
Die Gruppen lösten sich auf und fuhren davon. Wir standen noch eine Weile verdutzt in der Kanalisation und versuchten zu realisieren, was hier gerade geschehen war.
Dann stiegen wir wieder aus der Kanalisation auf.
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