Protokoll der 14. Sitzung der Mini-Runde, 9.12.2000
Nach unserer kühlen und feuchten Übernachtung vor den Mauern von Rethis gelangten wir am nächsten Morgen, dem 3. Hesinde 25 Hal, zurück in die Stadt. Dort wärmten wir uns zunächst an Tee bzw. Schnaps auf und überlegten, was nun zu tun sei. Nach einer kurzen Beratung beschlossen wir, die Stadt zu durchsuchen, um herauszufinden, wo Palamydas genau hingebracht wurde. Tatsächlich dauerte es nicht allzu lange und wir fanden eine Kutsche (am Stadttor gen Norden), die nach der vom gestrigen Abend aussah. Beim Stadttor befand sich auch eine Garnision, doch vermochten wir nicht zu beurteilen, ob Palamydas tatsächlich darin versteckt wurde. Also ließen wir Egiliano zurück (er sollte die Kutsche "bewachen") und Rodrick und ich machten uns auf Richtung Norden, da wir hofftenm, dort das Gefangenendorf zu finden, von dem die Wachen gesprochen hatten. Auf dem Weg kamen uns düster gekleidete Söldlinge entgegen, was uns zunächst optimistisch stimmte, denn wo Söldlinge herkommen wird es auch etwas zu bewachen geben. Etwas später überholten uns Reiter, die wir fragten, wohin sie denn ritten. Sie erzählten uns, sie wollten nach Garen, einem Dorf im Norden, doch auf unsere Nachfrage fügten sie hinzu, daß dies nicht "das Dorf" sei. Das Gefangenendorf läge im Süden der Stadt und die beiden (sie waren Händler) hüteten sich, dort hinzureiten. Mit dieser Information ausgestattet traten wir also den Rückweg an und trafen beim Stadttor wieder auf Egiliano. Wir erzählten ihm, daß das "Dorf" im Süden läge, wir also dem falschen Weg gefolgt seien und er berichtete, daß die Kutsche Richtung Innenstadt davongefahren sei. Er habe sie kurz verfolgt, aber nach kurzer Zeit aus den Augen verloren. Er meinte aber, sie hätten keinen Gefangenen mitgenommen. Eine Weile überlegten wir, was nun zu tun sei, als Rodrick von einem Fremden leicht angerempelt wurde, der einen Zettel vor seinen Füßen fallen ließ. Neugierig las Rodrick den Zettel und sein Gesichtsausdruck verriet mir, daß er wohl positive Nachrichten enthielt. Tatsächlich stand in diesem Brief, daß der gestrige Transport nur ein Test gewesen sei und der richtige heute Nacht stattfinden sollte - also hatten Egiliano und ich doch die richtige Nase gehabt und ein Überfall wäre unsinnig gewesen, trotz meiner nächtlichen Zweifel, ob unsere Entscheidung wirklich richtig war.
Nun hatten wir also wieder einen Anhaltspunkt und beschlossen, Richtung Süden die Stadt zu verlassen und auf dem Weg zum Dorf einen Hinterhalt zu stellen. Rodrick und ich gingen wieder voran, während Egiliano noch in der Stadt aufpasste.
Etwa drei Stunden später stieß Egiliano zu uns, während wir bereits einen Platz für den Hinterhalt ausgesucht hatten und erste Vorbereitungen trafen. Als wir fertig waren, dämmerte es bereits und wir hatten folgenden Plan festgelegt: Rodrick hatte einen Baum zwischen die Felsen geklemmt, den er dem Transport entgegenschleudern wollte; Egiliano wollte sich im Gebüsch am Rande des Weges verstecken und den Transport von der Seite attackieren, während ich einen nahen Hügel erklimmen und von dort Steine und Brandgeschosse werfen wollte, bevor auch ich mich in den Kampf stürzte. Leider erwies ich mich jedoch als zu ungeschickt und war nicht in der Lage, den Hügel zu erklimmen, weshalb wir den Plan änderten und Egiliano und ich unsere Rollen tauschten. Wir legten uns auf die Lauer und warteten. Wioe lange diese Warterei dauerte, vermag ich kaum einzuschätzen; es schien mir eine Ewigkeit zu sein. Doch dann sahen wir Fackeln und hörten sich nähernde Hufe. Dann ein Raubvogel (später stellte sich heraus, daß dieser Raubvogel Egiliano war, der uns auf diese selsame Weise warnen wollte). Dann war der Transport da und alles ging sehr schnell. Egiliano warf ein erstes Brandgeschoss, noch bevor Rodrick seine Baumfalle nutzen konnte, was eigentlich anders abgesprochen war... Egiliano hatte offenbar beim Absprechen meines Einsatzes (aufgrund unseres ungeplanten Tausches) nicht richtig aufgepasst. So traf er sehr unglücklich eins der Pferde mit dem Brandapfel, woraufhin es in Flammen aufging und das Gespann durchging. Ein gräuslicher Anblick, dieses brennende Pferd samt Wagen hinfortstürmen zu sehen. Das Gespann überrannte die beiden vorderen Wächter (insgesamt waren es 6 Wachen) und Rodrick sprang geistesgegenwärtig hervor und schwang sich auf die Kutsche. Dies tat ihm einer der Wächter gleich, mit dem er sich auf der fahrenden Kutsche ein eifriges Gefecht leiferte. Ich sprang auch hervor und beschäftigte die zurückgebliebenen Wachen, während Egiliano mit seinen Wurfgeschossen fortfuhr. Die beiden anderen schlugen sich sehr wacker im Kampf, doch ich hatte mit meiner dürftigen Kampffertigkeit keinerlei Chancen gegen mehrere Wachen.Schon bald ging ich, von vielen Schlägen getroffen, zu Boden und verlor nein Bewußtsein. Ich wäre wohl gestorben, hätte Egiliano nicht alle zurückgebliebenen Wachen heldenhaft überwältigt und wäre Rodrick nicht so glorreich mit seinem Gegner auf der Kutsche fertig geworden. Als ich einige Zeit später wieder zu Bewußtsein kam, sah ich, daß der Kampf vorbei war. Palamydas war frei, Rodrick hatte den Kampf ohne größere Schäden überstanden und Egilianos Fuß war durchbohrt. So nutzten wir die Kutsche, um möglichst schnell Richtung Rethis zu verschwinden.
Noch vor der Stadt hörten wir jedoch Alarmglocken und -posaunen. Es war bereits früher Morgen und so sahen wir in der Hafeneinfahrt von Rethis ein Fischerboot, das gerade auslief. Aus der Stadt stürmten nun bereits einige Berittene und auch Unberittene Soldaten und auch von hinten näherten sich bereits Verfolger. Wir hatten keine Möglichkeit, außer ins Wasser zu fliehen. Jedoch kann ich nicht schwimmen und auch Egiliano blieb zunächst am Ufer stehen, während Rodrick und Palamydas ins Wasser sprangen und Richtung Boot schwammen. Sie überredeten die Fischer, uns mitzunehmen (wir würden auch dafür bezahlen) und so steuerten die Fischer Richtung Ufer, um uns aufzunehmen. Rodrick schwamm zurück und holte noch seinen Rucksack, den er zunächst bei uns zurückgelassen hatte. Egiliano schwamm nun auch Richtung Boot. Nur ich konnte mich noch nicht überwinden, da ich wie gesagt des Schwimmens nicht kundig bin und zweitens hatte ich meinen Rucksack mit Isida und einigen wichitigen Gegenständen, den ich nicht zurücklassen konnte. Mutig stürzte ich mich ins Wasser, doch schaffe ich es nicht, mich zu halten. Die ersten Soldaten hatten bereits das Ufer erreicht und Palamydas war bereits ins Wasser gesprungen, um mich zu holen, als ich einen zweiten Versuch wagte: unglaublich, aber es klappte! So paddelte ich zum Boot, was ich mit Mühe und Not auch (sogar noch vor Rodrick) wieder erreichte. Die Soldaten waren uns aber bereits gefolgt und einige hatten sogar Rodrick eingeholt, der nun am Boot hing und mit ihnen kämpfte. Auch Palamydas hing noch am Boot. So gelang es uns mit Mühe und Not, zu entkommen, denn wir alle waren wohlbehalten an Bord und setzten Kurs auf Theremon.
Wir alle schliefen nun ein wenig und Rodrick trauerte über seinem Buch, das beim Schwimmen leider ein wenig nass geworden war. Lange blieben wir jedoch nicht ungestört; bereits gegen Mittag dieses Tages (des 4. Hesinde) näherte sich uns eine Galeere, die uns unvermeidlicherweise entdeckte. Rodrick, Egiliano und Palamydas versteckten sich und hängten sich an den Schiffsrand; ich jedoch war zu schwach. Die Galeere dockte bei uns an und wir wurden an Bord geholt; auch Rodrick und die beiden anderen wurden entdeckt.
Palamydas begab sich mit den Soldaten unter Deck, während wir oben mit den Fischern (die erzählten, daß wir sie überfallen hätten und sie uns eigentlich gar nicht kannten) festgehalten wurden. Glücklicherweise konnte Palamydas die Offiziere wohl überzeugen, daß wir harmlos sind (wie er das machte, ist mir ein Rätsel) und so wurden wir laufen gelassen! Palamydas berichtete gar, daß er erfahren hätte, daß seine Schwester in Neetha sei, um von dort nach Vinsalt zu reisen und mit der Kaiserin zu reden. Wir änderten also den Kurs und fuhren nun Richtung Neetha, um dort die Schwester abzufangen.
Am 5. Hesinde erreichten wir gegen Mittag besagte Stadt. Sofort machten wir uns auf zum Hesinde-Tempel, wo wir beteten und Andacht hielten und wo Palamydas seine Schwester sterben sah. Aus diesem Grund beschlossen wir, ihre Reise fortzusetzen und an ihrer statt mit der Kaiserin in Vinsalt zu verhandeln.
So brachen wir am nächsten Tag, dem 6. Hesinde, auf. Am 9. Hesinde, bis dahin war die Reise ereignislos verlaufen, trafen wir vormittags auf ein Gehöft, wo wir hofften, etwas zu essen bekommen zu können. Als wir aber den Hof betreten hatten und gerade in die Scheune geschaut hatten, kam ein Mann in unsere Richtung, ein etwa 15-jähriges Mädchen vor sich her schiebend. Offenbar wollte er sie in der Scheune nehmen, das Schwein! Wir versteckten uns im Heu und überwältigten diesen widerlichen Kerl, woraufhin aber einige weitere Gesellen (offenbar hatten sie uns gehört) aus dem Haupthaus traten und in unsere Richtung liefen. Uns blieb kaum etwas anderes übrig als uns auf die in der Scheune stehenden Pferde zu schwingen und davonzutraben. Uns gelang die Flucht und wir nahmen das Mädchen mit uns, damit sie diesen schrecklichen Eltern nicht weiter ausgesetzt war. Gegen Mittag erreichten wir Thegun, wo wir das Mädchen laufen ließen und unverzüglich weiter ritten.
Zwie Tage später, am 11. Hesinde, erreichten wir Methumis. Wir besichtigten diese recht Stadt (mit einer Universität, also einem Lernhaus und Schmierereien auf der Stadtmauer) und waren beonders angetan von einer Druckpresse, die auf dem Marktplatz stand. Rodrick wollte unbedingt einen Aventurischen Boten kaufen, doch war er völlig abgebrannt und ich war absolut nicht gewillt, ihm (schon wieder) Geld zu geben... Als wir so bei der Presse standen, bemerkte ich einen Mann, der uns offenbar beobachtete. Er starrte immer wieder auf ein Blatt Papier und dann wieder zu uns herüber. Als wir ihn zur Rede stellen wollten, lief er davon. Egiliano und Palamydas waren schnell genug und folgten ihm durch die Gassen von Methumis, während ich und Rodrick die Verfolgung bald aufgaben und uns lieber um die Pferde kümmerten. Zum Glück waren wir nicht gefolgt, denn wie sich herausstellte, war diese Jagd eine Falle. Palamydas und Egiliano wurden in eine Gasse gelockt, wo die Leute saßen, denen wir die Pferde gestohlen hatten. Daraufhin wendete sich der Spieß und die Verfolger wurden zu den Verfolgten. Letztendlich konnten sie die Pferde-Besitzer abschütteln und trafen uns wieder, woraufhin wir sofort die Stadt verließen und unsere Reise Richtung Vinsalt fortsetzten.
Unsere Reise-Route verlief am 12. Hesinde durch Parsec, am 13. erreichten wir Silas. Durch Urbet reisten wir am 14. Hesinde; am 15. wurde uns auf dem Weg hinter Urbet wieder von den Pferde-Inhabern aufgelauert. Diesmal hatten diese hartnäckigen Gesellen auch noch Hunde dabei, doch uns gelang Tsa sei Dank die Flucht in die andere Richtung. Erneut über Urbet reisten wir in Richtung Sikram, diesem Fluß folgend kamen wir am 16. Hesinde nach Sibur. Zwei Tage später erreichten wir Vinsalt. Eigentlich wollte ich ja mein Quartier bei Arimona aufschlagen, doch die anderen überzeugten mich, daß es zur Zeit besser sei, zusammenzubleiben. So zogen wir in der Herberge "Ehrenrast" ein. Bevor wir uns schlafen legten, besprachen wir noch, wie wir nun vorzugehen gedachten: Palamydas wollte zwar zur Kaiserin, bemerkte nun aber, daß es wohl sehr schwierig sein würde, eine Audienz bei ihr zu bekommen. So beschloss ich, am nächsten Tag Ardario aufzusuchen, der hoffentlich immer noch Gentleman genug ist und mir mein Fehlverhalten nicht nachträgt. Auch die anderen beschlossen, morgen Nachforschungen anzustellen, wie wir am besten zur Kaiserin vordringen konnten. Mit vielen Gedanken im Geiste und nach den Strapazen der letzten Tage schliefen wir schließlich ein...
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