Sitzungsprotokoll 10. Sitzung der Mini-Runde
23.09.2000
Die Sitzung begann am 1. Travia 25 mit dem Aufbruch von Beran, Egiliano und ich (Alanya) nach Vinsalt. Rodrick und Lugralosch wollten noch in Bohmed bleiben, da sie eine Schmiede-/Gravurarbeit durchführen sollten. Bereits am Abend des 2. Travia erreichten wir Vinsalt, wo wir uns zunächst umschauten. Vinsalt ist die „Stadt der 100 Türme“, da dort viele Türme stehen. Wie uns mitgeteilt wurde, lagert in den Türmen Trinkwasser. In Vinsalt gingen wir alle unserem Tagwerk nach - ich suchte in Vinsalts Umgebung Kräuter, während Egiliano und Beran auf den Märkten ihre Kunststückchen aufführten. Am 8. Travia dann geschah es, daß ein junger Mann in einer Kutsche neben mir auf dem Weg anhielt und mich ansprach. Da mir so etwas noch nie passiert war, blieb ich zunächst mißtrauisch, ließ mich aber zu einer Kutschfahrt mit Ardario (so der Name des charmanten jungen Mannes) überreden. Tatsächlich hatte Ardario keineswegs schändliche Absichten - wir verbrachten einen schönen Abend in Vinsalt, an dem er mir die Stadt zeigte. Ich verabredete mich für den nächsten Abend mit Ardario, bestand aber darauf, daß Egiliano mitkommt, wenn er mag. So war es auch, wir gingen am Abend des 9. Travia gemeinsam essen. Beim Essen merkte Ardario an, daß sein Nachbar eventuell die Unterstützung von tatkräftigen Gesellen brauchen könnte und so entschied ich, mir mal dessen Probleme anzuhören, sobald Rodrick und Lugralosch ankommen. Ardario lud mich noch ein, an einem der nächsten Abende mit ihm den Sternenhimmel zu betrachten. All fdiese Vorfälle und das gemeinsame Abendessen machten Egiliano im übrigen sehr eifersüchtig. Am 10. Travia ging ich zunächst meinem Tagwerk nach und als ich abends in unsere Herberge „Gesegneter Herd“ zurückkehrte, traf dort auch Egiliano in Begleitung von Rodrick und Lugralosch ein. Sie hatten sich zufällig im Hesindetempel getroffen.
Am nächsten Tag, dem 11. Travia, schilderte ich Rodrick und Lugralosch beim Frühstück von dem Problem des Nachbarn von Ardario, das ich mir gerne noch anhören würde und fragte die beiden, ob sie mch zum Herrn Boswani (so der Name des Nachbarn) begleiten würden. Sie sagten zu und so verabredeten wir, uns am Abend zu treffen. So war es dann auch - wir suchten besagten Herrn Boswani auf und nachdem wir etwa eine halbe Stunde gewartet hatten und sich Rodrick und Lugralosch an den aufgestellten Süßigkeiten und Früchten gütlich getan hatten, hörten wir uns an, ob wir ihm bei seinem Problem vielleicht helfen könnten. Er berichtete uns von seiner Frau, die wohl im Badehaus einen Hüftschmuck (ihr Keuschheitsmerkmal) verloren habe. Diese Hüftkette habe ein Mann namens Montassi gefunden, der nun ihn, den Herrn Boswani erpressen würde. Er drohe damit, mit der Kette an die Öffentlichkeit zu gehen und zu behaupten, es sei ein Beutestück aus einer Liebesnacht. Da Herr Boswani nicht mehr der jüngste ist, seine Frau aber erst etwa 20 Jahre alt ist, gebe es gewiss Gerüchte und wenn herauskäme, daß Boswanis Frau davonläuft, wäre sein guter Ruf womöglich ruiniert und er könne das Amt des Wein-Hofliefernaten vermutlich nicht antreten, das er bereits seit 20 Jahren anstrebt. Wir sollten also diese Hüftkette zurückholen und somit die Erpressung vereiteln. Nach einer kurzen Nachforschung im Badehaus fanden wir das Haus des Herrn Monassi, wo wir ihn in flagranti mit einer jungen Frau erwischten. Es war nicht schwierig, zu erraten, um wen es sich bei dieser Frau wohl handeln möge... Die beiden erzählten uns nun eine etwas andere Geschichte: in der Tat würde Monassi Boswani erpressen, aber Frau Boswani (ihr Vorname lautet Aranola) liebe ihren Mann nicht, sondern sie liebe den Herrn Monassi. Die Ehe sei lediglich durch einen Vormund zustandegekommen. Nun wolle sich Aranola möglichst schnell von Gundola Botswani lossagen - in dem Ehevertrag, der bei der Heirat von dem Vormund ausgehandelt wurde, stünde aber die Klausel, daß Aranolas Vermögen bei Untreue ihrem Mann zugesprochen würde... Sie sei recht reich, hätte dann aber nichts von dem Gelde. Dies könne nur durch eine Vernichtung oder Rückgängig-Machung des Vertrages vermieden werden. Mein Vertrauen hatten sie bereits gewonnen - ich verstand diese Zwickmühle der armen Frau Boswani sehr gut und beschloß (nicht zuletzt aufgrund der Belohnung von 20 Dukaten!), den beiden unglücklich verliebten zu helfen. Auch Lugralosch war für diese Belohnung gerne zu einem Seitenwechsel bereit. Nur Rodrick hatte moralische Bedenken und konnte sich nicht recht dazu durchringen, uns zu helfen. Am nächsten Tag grübelten wir über eine Lösung dieses vertracktren Problems und je mehr wir darüber nachdachten, desto vertrackter erschien es uns. Egiliano, der uns gestern abend nicht zu Herrn Boswani begleitet hatte, trafen wir in der Herberge an, allerdings hoffnungslos verkatert und immer noch ein wenig betrunken. Beran war gar nicht zu entdecken - wahrscheinlich verbrachte er die Nacht in einer Ausnüchterungszelle der Vinsalter Garde. Schließlich glaubten wir aber eine Lösung für „unser“ Problem gefunden zu haben: wir wollten zu Herrn Boswani gehen und ihm erzählen, daß wir Herrn Montassi nicht angetroffen hätten - er habe fluchtartig die Stadt verlassen. So sei eine Klärung des Falles unmöglich und wir rieten ihm, die geforderte Erpressungssumme zu bezahlen. So glaubten wir, sei (fast) allen geholfen: Montassi könnte mit Aranola durchbrennen und hätten trotzdem einen finanziellen Grundstock, um zu überleben (das erpresste Geld). Herrn Boswani würde das Vermögen seiner Frau zufallen; sein Ruf wäre freilich trotzdem ruiniert, aber er hätte genug Geld, um trotzdem nicht in den finanziellen Ruin gestürzt zu werden. So besuchte wir Herrn Boswani und erzählten ihm die (teilweise erfundene) Geschichte. Er schien uns aber Glauben zu schenken und so hoffen wir, daß er die Summe bezahlen wird. Wir benachrichtigten schnell Montassi, daß er sich aus dem Staub machen solle, um weiteren eventuelen Nachforschungen zu entgehen und er versprach, sich bei uns zu melden, wenn die Geldübergabe gelaufen sei. Hoffen wir das beste...
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